Der Corona-Boost und die Sehnsucht nach dem Sinn
Die weltweite Pandemie machte Führungskräfte zu Krisenmanager*innen und Millionen von Mitarbeiter*innen zu Homeworker*innen.
Wie ein Wirbelsturm fegte Corona über unsere Leben hinweg und zwang uns zu einer Vollbremsung. Im Angesicht der Krise entstand ein neues Bewusstsein.
Und die Frage, worum es wirklich geht.
Die Sehnsucht nach dem Sinn im Leben und in der Arbeit ist so groß wie nie. Der Purpose rückt weiter in den Mittelpunkt – für Unternehmen, für Mitarbeiter*innen und für Führungskräfte.
INHALTSVERZEICHNIS
Purpose – Lieben, was man tut
Das begeistert Mitarbeiter*innen – echte Motivation von innen
Wie Horst Lichter Purpose federleicht erklärt
Purpose – Transformation zu einer werteorientierten Führungskultur
Purpose – 9 Merkmale sinnstiftender Führung
Purpose – Chance und Risiko
Menschen, die ihre Arbeit lieben, machen einen besseren Job!
Purpose – Lieben, was man tut
Welchen Sinn hat meine Arbeit?
Für welche Werte steht mein Unternehmen?
Zu welcher gesellschaftlichen Aufgabe trägt das Unternehmen bei?
Aktiv Gesellschaft zu verändern und Zukunft mitzugestalten, treibt heute Menschen mehr an als materielle Werte. Die Frage nach dem Sinn der Arbeit ist auch gleich die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Arbeit und Leben rücken zusammen.
Wenn ich liebe, was ich tue, dann ist das mein Leben. Die Zeiten, in denen das Leben und die Arbeit einander konkurrierten sind vorbei.
Die Work-Life-Balance wird zu einer Life-Life-Balance.
Das begeistert Mitarbeiter*innen – echte Motivation von innen:
- Lieben, was man tut.
- Wissen, warum man es tut.
- Sich über die Wirkung der eigenen Arbeit bewusst sein.
- Selbstwirksamkeit. Etwas bewegen können.
- Teil eines größeren Ganzen sein.
- Stolz auf die eigene Arbeit sein.
NEWSLETTER FÜR PIONIERE
Werden Sie Pionier für nachhaltige Unternehmenskultur. Holen Sie sich Tipps zum fairen Kulturwandel in Ihr Postfach. Kurzweilig, gratis, leicht umsetzbar.
Wie Horst Lichter „Purpose“ federleicht erklärt
Im F.A.Z.-Podcast „Am Tresen“ vom 21.12.2019 erklärt TV-Koch und Bares für Rares-Moderator Horst Lichter dem Journalisten Timo Steppat auf ganz einfache Art und Weise Purpose und intrinsische Motivation.
Purpose - federleicht erklärt
„Wenn du ein Interview machen darfst, mit einem Menschen der dich fasziniert, den du kennenlernen möchtest, wird das ein Sensationsinterview und du wirst schreiben, ohne dass es für dich Arbeit ist. Warum? Das sprudelt nur so raus. Wenn du aber ständig Interviews machen musst über Themen, die dich nicht interessieren, mit Menschen, die dich nicht interessieren, ist das Arbeit. Dann musst du all das herausholen, was du im Studium gelernt hast als Journalist. Wie baue ich die Sätze auf? Wie schreibe ich das? Dann ist das Arbeit.“
Horst Lichter zeigt, wie stark intrinsische Motivation wirken kann. Und lässt erahnen, was für ein enormer wirtschaftlicher Faktor hinter Mitarbeitermotivation steckt.
→ Welchen Sinn hat Ihr Unternehmen? Was bringt Ihre Mitarbeiter*innen zum „sprudeln“?
Purpose – Transformation zu einer sinnstiftenden Führungskultur
VUCA – so kurz das Wort, so stark ist die Herausforderung für Unternehmer*innen. Unsere Welt ist unbeständiger (volatility) geworden, ungewisser (uncertainty), komplexer (complexity) und mehrdeutiger (ambiguity).
Schwierige Rahmenbedingungen für die Führung eines Unternehmens.
Klimawandel, Corona, Digitalisierung – Rasant prasseln Veränderungen auf Mitarbeiter*innen und Führungskräfte nieder. Was brauchen Menschen in einem dynamischen Wandel und einem Mangel an Berechenbarkeit? Wie können Führungskräfte heute Menschen befähigen, das Beste aus sich rauszuholen?
Werteorientierte, sinnstiftende Führung und ein Umdenken in der Unternehmenskultur ist zu einem Muss für zukunftsfähige Unternehmen geworden.
Transformation ja, aber wie?
Purpose – 9 Merkmale sinnstiftender Führung
1. Lassen Sie andere wachsen
Autorität, Macht und zementierte Hierarchien passen nicht mehr in unsere Zeit. Menschen folgen lieber einem sinnerfüllten Leitmotiv in einem vertrauensvollen Umfeld mit großzügigem Entscheidungsspielraum als einem dominanten Führungsstil.
→ TIPP: Erfolgreiche Führungskräfte sind empathisch, klar und lebendig. Sie können sich selbst zurücknehmen und andere wachsen lassen. Fördern Sie Selbstmanagement, Sinnerleben und Entwicklung jedes Einzelnen. Es macht Sie und Ihr Unternehmen anziehend für Mitarbeiter*innen und Kund*innen.
2. Machen Sie Ihre Mitarbeiter*innen zu Beteiligten
Mitarbeiter*innen sehnen sich nach Entfaltung. Sie wollen wirksam sein in einem erfüllenden Job. Die Delegation von Verantwortung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Menschen, die Verantwortung für den Erfolg von selbstdefinierten Vorhaben übernehmen dürfen, fühlen sich wahrhaftig beteiligt. Sie entwickeln eine hohe intrinsische Motivation, das Team und das Unternehmen zum Erfolg zu führen. Ein inspirierendes Umfeld ermöglicht Ihren Mitarbeiter*innen den besten Job zu machen.
→ TIPP: Machen Sie Ihre Mitarbeiter*innen zu Beteiligten. Lassen Sie zu, Erfahrungen zu machen und Verantwortung zu übernehmen. Wenn Mitarbeiter*innen mit ihren Ideen dazu beitragen können, dass die Unternehmensziele erreicht werden, dann sind sie wirksam. Und Ihr Unternehmen erfolgreich!
3. Verändertes Mindset – Schärfen Sie Ihre Werte!
Die VUCA-Welt fordert Unternehmen heraus. Mit der Komplexität steigen auch die Anforderungen an Unternehmer*innen. Übliche Managementstrategien führen nicht mehr zwingend zum Erfolg. Lineares Denken und lineares Management passen nicht in eine dynamische und volatile Welt.
Gefragt ist stattdessen ein erweitertes Mindset und die Bereitschaft alte Haltungen und Werte zu hinterfragen. Um den komplexen Anforderungen adäquat zu begegnen, müssen Führungskräfte über den Tellerrand denken und nach neuen individuellen Lösungen suchen. Mentale Agilität wird immer mehr zur Kernkompetenz für Manager*innen.
→ Erfolgreiche Leader*innen treiben aktiv den Wandel an – weg von Hierarchien und Organigrammen hin zu Teamspirit, Vertrauen und Empathie. Führungskompetenz in der heutigen Zeit braucht ständige persönliche Weiterentwicklung und die Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen.
4. Transparenz – Die Basis für Vertrauen und Leistungsbereitschaft
Mit zunehmender Selbststeuerung von Teams und sinkenden Präsenzzeiten wird eine offene Kommunikation und eine vertrauensvolle Führung immer wichtiger. Schaffen Sie Transparenz und vermitteln Sie klare Ziele und Gründe:
- Seien Sie klar und eindeutig: Wenn Sie nicht meinen, was Sie sagen, wird der Erfolg ausbleiben.
- Regelmäßige Gespräche auf Augenhöhe stärken das Vertrauen und liefern ein gutes Stimmungsbild.
- Fördern Sie eine offene, konstruktive Feedback-Kultur in alle Richtungen – und nehmen Sie auch selbst konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge an.
- Fragen Sie nach: Regelmäßige Befragungen bringt ans Licht, wenn etwas nicht stimmt und Sie können leicht gemeinsam nachjustieren.
5. Zuhören können. Ein unterschätzter Erfolgsfaktor.
Führungskräfte haben viel zu tun. Entsprechend voll ist ihr Terminkalender. Bei hohem Tempo und üppigem Arbeitspensum bleibt oft kaum Raum für spontanen Austausch.
Empathische Führungspersönlichkeiten wirtschaften für Menschen. Mitarbeiter*innen bauen eine Bindung zum Unternehmen auf, wenn sie eine Bindung zum/zur Vorgesetzen haben. Sie sind der Schlüssel zum Erfolg.
→TIPP: Reservieren Sie aktiv Zeiten für Gespräche mit Ihren Mitarbeiter*innen in Ihrem Kalender. Das persönliche Gespräch ist das beste Mittel, um Wertschätzung auszudrücken. Erkundigen Sie sich, was Ihre Mitarbeiter*innen bewegt und beschäftigt – auch privat! Aufmerksames Zuhören, Rücksichtnahme und Menschlichkeit sind für alle motivierend.
6. Irren ist menschlich. Und manchmal genial.
Hätte Alexander Flemming 1928 während seines Urlaubs nicht die gefährlichen Bakterien in der Petrischale vergessen – er hätte wohl nie das Antibiotikum entdeckt.
Fehler passieren. Und nicht selten sind sie der Anfang einer neuen Idee oder Entwicklung.
Gute Führungskräfte wissen das und leben eine positive Fehlerkultur. Jedes Versehen kann auch eine Chance zur Weiterentwicklung sein. Raum für Fehler und selbstreflektiertes Lernen aus dem eigenen Handeln heraus zu schaffen, ist die große Kunst. Fehler dürfen passieren – um etwas daraus zu lernen.
Eine positiv gelebte Fehlerkultur fördert den Mut zu „Trial and Error“. Wer viele Fehler macht, lernt auch viel. So können Fehler sogar zu Inspirationen werden.
7. Intrapreneurship – Innovation von innen
Ein Computer, so klein, dass er in jede Tasche passt. Fotografieren ohne Film. Musik im Mp3-Format. Beispiele für disruptive Innovationen.
Disruptive Innovationen verändern bestehende Märkte oft radikal und können profitables Wachstum fördern. Intrapreneurship als wichtiger Treiber von disruptiven Innovationen wird in vielen Unternehmen immer noch unterschätzt. Das Konzept beschreibt einen Bottom-Up-Ansatz, der kreative Mitarbeiter*innen fördert, innovativ zu denken und Ideen zu entwickeln. Intrapreneurinnen und Intrapreneure handeln unternehmerisch und wollen das Unternehmen als Ganzes voranbringen.
→TIPP: Schaffen Sie eine inspirierende Innovationskultur, in der Mitarbeiter*innen Ideen für Ihr Unternehmen entwickeln. Lassen Sie Wachstum und Entfaltung zu und machen Sie Intrapreneurship zum Teil Ihrer modernen Unternehmenskultur. Für Ihren unternehmerischen Erfolg.
8. Bildung bildet
Gute Führungskräfte befähigen ihre Mitarbeiter*innen. Dabei geht es nicht nur um Wissen und Know How, sondern vor allem darum, künftigen Anforderungen gewachsen zu sein.
Moderne Unternehmer*innen wissen, wie wertvoll gut gebildete Mitarbeiter*innen sind. Sie etablieren ein agiles und flexibles Weiterbildungssystem, dass sich an den Bedürfnissen der Mitarbeiter*innen orientiert. Denn vor allem sie selbst wissen am besten, was sie brauchen, um ihre Aufgaben besser bewältigen zu können. In einer komplexen Welt kann der interdisziplinäre Austausch von Wissen überlebenswichtig werden.
→TIPP: Nutzen Sie staatliche Fördertöpfe! In NRW zum Beispiel wird Weiterbildung für Ihre Mitarbeiter*innen durch den Bildungsscheck gefördert.
9. Teamspirit als Motor
Gute Ideen entstehen nicht selten in der Kaffeeküche. Kein Wunder, dass gute Führungskräfte den sozialen Austauschs im Unternehmen fördern. Ein Pläuschchen beim Kaffee unter Kollegen, gemeinsame Mittagessen oder größere Feiern sind gerne gesehen und stärken nicht nur das Gemeinschaftsgefühl. Gegenseitiges Vertrauen, Hilfsbereitschaft und eine offene wertschätzende Kommunikation sind Beispiele für wichtige Werte, die Teil der Unternehmens-DNA werden sollten.
Nicht zuletzt durch Corona werden Arbeitszeiten und Arbeitsorte flexibler. Das beeinflusst das Teamgefüge, den gemeinsamen Spirit und das Zugehörigkeitsgefühl. Eine Herausforderung für Teams!
→ TIPP: Was in der Kaffeeküche geht, klappt auch am Computer: Einfach die Kaffeepause in den Video-Chat verlegen.
Purpose – Chance und Risiko
Vor Jahren war ich in einem Hotel in Bayern. Zum Frühstück gab es Tee, Brötchen, frische Eier und… Erdbeermarmelade. Selbstgemacht, sagte die Chefin.
Später beobachtete ich zufällig, wie sie die „selbstgemachte“ Marmelade aus einem großen Plastikeimer in das Marmeladenglas schaufelte. Ich fühlte ich mich getäuscht.
Gute Unternehmen haben einen Purpose. Aber Vorsicht: Wenn Sie Ihren Purpose nicht authentisch leben, werden das Ihre Kund*innen und Mitarbeiter*innen spüren. Der Grat zwischen Effekthascherei und Glaubwürdigkeit ist schmal. Schmücken Sie sich nicht mit inszenierten ethischen Werten, die Sie nicht leben oder die mit der Kernkompetenz Ihres Unternehmens nichts zu tun haben.
Auf der Suche nach dem Purpose Ihres Unternehmens sollte nicht die Kommunikation nach außen im Mittelpunkt stehen. Schauen Sie zu allererst nach innen. Suchen Sie die Werte und den wahren Kern Ihres Unternehmens, den Sie auch wirklich leben!
→ Am Anfang steht Ihr Wunsch, in dieser Welt etwas von bleibendem Wert zu hinterlassen.
1. WARUM tun wir, was wir tun?
2. Unsere DNA: Wer sind wir? Wofür stehen wir? Was macht uns aus?
3. Welche Werte sind für uns unverhandelbar?
4. Wie setzen wir uns Werteversprechen im Alltag um?
5. Was macht uns für unsere Kund*innen einzigartig und unverzichtbar?
6. Wir als Arbeitgeber: Was macht unsere Mitarbeiter*innen stolz? Wieso kommen sie jeden Tag gerne zur Arbeit?
7. Was macht unsere Werte und unsere Haltung glaubwürdig?
→TIPP: Bilder sagen (viel!) mehr als Worte! Beantworten Sie die Fragen in einem gemeinsamen Team-Meeting an einem Mood-Board oder erstellen Sie eine Collage. Sie werden staunen, was entsteht!
Menschen, die ihre Arbeit lieben, machen einen besseren Job!
Wenn Sie und Ihre Mitarbeiter*innen lieben, was sie tun, schlägt das Pflichtgefühl in Leidenschaft um. Die Begeisterung sich für etwas „Größeres“ zu engagieren, treibt die Beteiligten an und nicht selten sind Mitarbeiter*innen bereit, alles zu geben.
Solch eine positive Unternehmenskultur dringt automatisch nach außen und Mitarbeiter*innen werden Ihre besten PR-Leute. Die Strahlkraft wird auch von Kunden, Talenten, Lieferant*innen, Investor*innen etc. wahrgenommen, ohne dass Sie große Summen in Werbung investieren müssen. Menschen, die ihre Arbeit lieben, sind kreativer und produktiver. Sie führen ein erfüllteres Leben, sind ausgeglichener und machen einen besseren Job.
Wie steht es um den Purpose in Ihrem Unternehmen? Schreiben Sie mir Ihre Erfahrungen, Gedanken und Ideen.
Aller Anfang ist fair.
Ihre Katharina Bertulat
LESEN SIE AUCH:
→ 7 smarte Führungsstrategien, die für erfolgreiche Führungskräfte selbstverständlich sind
→ Sieben Tipps, wie Sie Konflikte im Job aus der Welt schaffen
→ 33 einfache Tipps, wie Sie als Unternehmen nachhaltiger werden – ohne alles auf den Kopf zu stellen
NEWSLETTER FÜR PIONIERE
Werden Sie Pionier für nachhaltige Unternehmenskultur. Holen Sie sich Tipps zum fairen Kulturwandel in Ihr Postfach. Kurzweilig, gratis, leicht umsetzbar.